Thema STOMP
Seit 2015 bin ich mit STOMP auf Welt-Tournee. Gerne beantworte ich eure Fragen.
Was ist STOMP?
STOMP ist ein furioses Rhythmus Spektakel, das seit Anfang der 90er Jahre bereits Millionen Zuschauer weltweit begeistert hat. Acht Stomper:innen machen Musik mit Alltagsgegenständen, dem eigenen Körper oder handverlesenem Schrott. Unsere Show ist voller Energie und Humor und kommt bestimmt auch bald in deine Nähe.
Wie bist du zu STOMP gekommen?
Schon als Kind war ich Fan von STOMP. Während meines Schlagzeug-Studiums in Hannover habe ich STOMP dort im Opernhaus live gesehen und schlagartig war mir klar: Natürlich! Genau da gehöre ich hin! Die Kombination aus Rhythmus, Bewegung und Comedy sowie der rhythmische Dialog mit dem Publikum passt zu mir wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Nach dieser Erkenntnis war es im Nachhinein betrachtet ganz einfach. Vorbereiten, zur Audition nach London reisen, glücklicherweise ausgewählt werden, STOMP Training absolvieren, in Mailand 2015 zum ersten mal auf die Bühne und los geht die Reise!
Wie sieht der Alltag bei STOMP aus?
In einer normalen Tourwoche reisen wir am Montag, versammeln uns am Dienstag im Theater zum Soundcheck und spielen dann bis Sonntag acht Shows. Wir sind immer mit ein paar Performer:innen extra unterwegs, können also ein wenig durchwechseln, so das jede:r fünf oder sechs mal pro Woche auf der Bühne steht. Tagsüber sind häufig Pressetermine und ein:e Physiotherapeut:in ist täglich mit unseren Blessuren beschäftigt. Zwischendurch bleibt immer genug Zeit zum Erkunden, Trainieren und für ein wenig Arbeit am Laptop.
Es ist fast unmöglich, eine perfekte STOMP Show zu spielen, um dem aber so nahe wie möglich zu kommen, wird jeden Tag geprobt. 20 Minuten vor Showtime grooven wir uns backstage nochmal gemeinsam ein und treffen die letzten Absprachen, wir schreien aus voller Kehle "one, two, three, good Show" und ab geht’s!
Was ist deine Rolle bei STOMP?
Von den insgesamt acht Rollen kann ich drei spielen. Angefangen habe ich als Potatoe Head, ein Stomper der nicht zum Spaßen aufgelegt ist und viel musikalische Verantwortung trägt. Potatoe Head hat seinen größten Auftritt schon am Ende des ersten Stückes mit dem Double Broom Solo. Danach habe ich die Rolle Dr Who gelernt. Ein verrückter Stomper, der das Publikum spätestens mit seinen Ausbrüchen bei Sinks und Newspapers zum Lachen bringt. Am liebsten spiele ich allerdings die Anführer-Rolle Sarge und habe dann nicht nur musikalisch die Fäden in der Hand, sondern übernehme auch die rhythmische Kommunikation mit dem Publikum, das in die Show von Anfang bis Ende mit einbezogen wird. Sarge hält auf der Bühne die Truppe zusammen, gibt Kommandos und tritt mehrfach als Solist in Erscheinung. Sarge kommt als erster ins Theater, um vor der Show die Probe zu leiten und macht, nachdem der Show-Report geschrieben ist, als letzter das Licht aus.
Was ist das Erfolgsgeheimnis von STOMP?
Wenn uns diese Frage bei Presseterminen gestellt wird, verweisen wir stets auf die unschlagbare Kombination von Rhythmus, Comedy und High Energy Performance und geben zu bedenken, dass die Show ohne Worte auskommt, da Rhythmus als universelle Sprache Menschen aller Altersklassen auf der ganzen Welt erreichen kann. Stimmt!
Mir gefällt als alternative Erklärung auch folgender Gedanke: Unser Alltag ist genau wie Teile der Performance-Welt geprägt von Computern, Maschinen, Software usw.. STOMP könnte davon kaum weiter entfernt sein: Zu sehen und zu hören sind acht schwitzende Menschen, stampfend und klatschend mit nichts als einem alten Spülbecken um den Körper gebunden, einem einfachen Holzstab oder einer winzigen Streichholzschachtel in der Hand. Wir haben nicht einmal bewegliches Bühnenlicht. Kreide auf den Kostümen ersetzt den üblichen Bühnen-Nebel, keine Laser, kein Backing Track, kein Click und die Bühne sieht aus wie ein Schrottplatz. Und trotzdem: Im Zusammenspiel und durch die clevere Choreographie entsteht eine fast unglaubliche Magie, die zuerst uns auf der Bühne und dann alle Anwesenden mitreißt und staunen lässt. STOMP hat eine rohe Energie, der man sich seit 30 Jahren offensichtlich nicht entziehen kann.
Was waren deine schönsten Erlebnisse bei STOMP?
In Europa ist die Show seit Jahrzehnten etabliert, wir kommen also fast immer in den Genuss voller Theater mit enthusiastischem Publikum. Am liebsten spiele ich in den kleinen alten Opernhäusern Italiens mit dem Publikum ganz nah. Natürlich ist es immer besonders, wenn auch Freunde und Familie die Show besuchen, was vor allem in Berlin, München, Stuttgart, Zürich oder Bregenz der Fall ist. Ganz besonders in Erinnerung bleiben aber Menschen und Kulturen, die ich unterwegs kennenlernen durfte in Mumbai beim Fußball spielen mit Kindern, in Johannesburg bei einer Tour durch Soweto oder im Nachtleben von Reykjavik.
Was sind deine Lieblingsstücke bei STOMP?
Da gibt es viele aus unterschiedlichen Gründen. Brooms (Besen) als Eröffnung der Show, genial komponiert, da die Musik in den drei Teilen des Stückes immer eine Ebene intensiver wird, außerdem ist es voller Action und Bewegung und mit abbrechenden Besenstielen immer für einen unkontrollierbaren Moment gut. Matches (Streichhölzer) so klein und filigran, als Beweis dafür, dass es für die Magie von Rhythmus nicht viel braucht. Hands and Feet (Bodypercussion), das Stück in dem ausschließlich unsere Körper das Percussion-Instrument sind, weil es eine archaische Energie entfaltet. Sinks (Spülbecken) weil es groovt, skurril ist und viel Raum für Interaktion auf der Bühne und mit dem Publikum bietet.
Wird es dir nicht langweilig nach hunderten Shows mit STOMP?
Soviel vorweg: Wenn das Knie schmerzt, kann Show Nr. 23 auf der Tour durchaus anstrengend für Kopf und Körper sein. Aber langweilig wird es nie. Die Magie der Show muss jeden Abend neu erschaffen werden. Das geht nur mit Power und Hingabe. Vorbeugend gegen Routine hilft auch unser Prinzip, dass Rollen ständig durchgetauscht werden und wir viele Freiheiten - sowohl musikalisch als auch in Sachen Comedy - haben. Wenn sich trotzdem mal ein Motivations-Defizit anbahnt, setze ich mich ins Auditorium, wenn die Gäste voller Vorfreude und Aufregung ihre Plätze aufsuchen, als Erinnerung dafür, dass jedes Publikum 100 % Herzblut auf der Bühne verdient hat.
Thema Rhythmus Workshops
In meinen Tourpausen unterrichte ich Rhythmus Workshops. Gerne beantworte ich eure Fragen.
Für wen sind deine Rhythmus Workshops?
Rhythmus-Arbeit halte ich eigentlich überall für sinnvoll. Bisher habe ich an Grundschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, in sonderpädagogischen Schulen, mit Musikschüler:innen, Jugendlichen ohne musikalische Vorkenntnisse, Hochbegabten, Jugendorchestern, Erwachsenen-Orchestern, Musikvereinen, Chören, Schlagzeugern, Musikstudenten, Musical-Studenten, Musikpädagog:innen, interessierten Laien, uninteressierten Laien, Bläserklassen, Bläserklassenlehrer:innen gearbeitet und freue mich auf jede Erweiterung der Liste.
Warum ist Rhythmus in der Schule wichtig?
Alle sind sich einig, dass Kunst in der Schule immer zu kurz kommt. Mein schlagendes Argument ist: Rhythmus macht Spaß! Ohne große Einstiegshürde können Erfolge in der Gruppe erzielt werden. Ein erstes kleines Stück mit Stampfen und Klatschen braucht kein Equipment und kann in kürzester Zeit erlernt werden. Rhythmusarbeit hilft den Kindern dabei, ihr Wahrnehmungs- und Ausdrucksvermögen zu trainieren und stärkt die Gemeinschaft da Ergebnisse nur in koordiniertem Miteinander zu erreichen sind.
Warum ist Rhythmus in der Musikausbildung wichtig?
Musik besteht rein technisch betrachtet aus zwei Welten. Erstens Klang und zweitens dessen zeitliche Organisation. Egal in welcher Stilistik oder an welchem Instrument, Rhythmus ist immer eine entscheidende Grundlage fürs Musizieren, denn Zusammenspiel in der Gruppe funktioniert durch zeitliche Organisation und genau das ist Rhythmus. In Gesprächen mit Dirigenten und Musikpädagogen stelle ich zudem fest, dass Rhythmus chronisch vernachlässigt wird. Höchste Zeit also, ein wenig aufzuholen.
Wie unterrichtest du Rhythmus?
Ziel ist es, Rhythmus kognitiv, körperlich, motorisch und kreativ zu beherrschen. Um dem näher zu kommen, verfolge ich drei Ansätze. Unmittelbar: Lernen durch Imitation, ohne Notation, mit der Verbindung von Rhythmus und Bewegung mit Schwerpunkt Bodypercussion. Schulmäßig: Lernen von Noten, Pausen, Rhythmischen Figuren mit Handsätzen und Spielanweisungen mit Schwerpunkt Trommeln. Abstrakt: Darstellung von Rhythmus mit meinem eigenen Notationssystem, womit sich Rhythmus intuitiv verstehen lässt.
Welche zusätzlichen Chancen ergeben sich bei der Rhythmusarbeit?
Rhythmus funktioniert nur in Teamwork mit Achtsamkeit und ist somit Kommunikationstraining. Rhythmus und dabei besonders Bodypercussion ist automatisch Training von Koordination, Körperbewusstsein und allgemeiner Bewegungskompetenz. Bei der Arbeit mit Rhythmus lassen sich schnell und zuverlässig Erfolgserlebnisse und energiegeladenes, freudiges Miteinander generieren.
Welches Format haben die Workshops?
Alles ist denkbar. 45 min Schulstunde, 6 Stunden Tagesworkshop, 4 Montage im November, 90 min am Abend, eine Woche Projekttage, ein halbes Jahr Rhythmusprojekt, Rhythmus Feriencamp, usw
Wie kann man dich für einen Workshop buchen?
Schreib mir!